„Alte Burg“ – Zwingenberger Kulturlandschaft

Der Verein hat seinen Namen von der Zwingenberger Weinlage „Alte Burg“, die oberhalb der Altstadt Zwingenbergs liegt. Hier liegt der Schau-Weinberg „Serpentino“, den der Verein mit Hilfe des Biowinzerbetriebs „Feligreno“ bewirtschaftet.

Die „Alte Burg“ gehört, ebenso wie das „Steingeröll“, zu einer Reihe von Einzellagen der Weinlage „Auerbacher Rott“ des Weinanbaugebiets „Nördliche Bergstraße“. Die von uns gepflegten Flächen sind über ein größeres Gebiet rund um Zwingenberg verteilt, erstrecken sich also zum Beispiel auch bis in die Weinlage „Steingeröll“.

Hier findet sich noch eine kleinstrukturierte und abwechslungsreiche Landschaft in Steillage, die nur mit der Hand bewirtschaftet werden kann. Dadurch entsteht ein Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie Schlingnatter oder Felsenkirsche und Hirsch-Haarstrang, die an den extremen Standort angepasst sind. Dieser ist gekennzeichnet durch Trockenheit, Nährstoffarmut, hohe Strahlungsintensität und Wärme.

Diese Art von Kulturlandschaft ist jedoch hochgradig gefährdet, da sie nicht wirtschaftlich bearbeitet werden kann und deswegen oft brach liegt. Dies führt schnell zu einer Verbuschung durch Brombeergebüsch und Schlehensträucher und schließlich zu einer Verwaldung von Weinbergen und Streuobstwiesen. Dies wiederum hat einen Verlust der typischen pflanzlichen und tierischen Bewohner zur Folge – es führt zu einem Rückgang der Biodiversität sowie zu einer eintönigen und uniformen Landschaft.

Schau-Weinberg „Serpentino“

Der Schau-Weinberg „Serpentino“ bietet alten und neuen Rebsorten ebenso wie typischer Weinbergsflora und ‑fauna beste Entfaltungsmöglichkeiten. Er liegt in der Weinlage „Alte Burg“ oberhalb der Zwingenberger Altstadt.

Hier bauen wir seit 2019 neben Riesling, Spätburgunder und Scheurebe historische Rebsorten wie den Weißen und Blauen Elbling und den Schwarzen Urban an. Diese kombinieren wir mit Neuzüchtungen des 20. Jahrhunderts (Regent, Johanniter), die zu den sogenannten Piwi-Sorten zählen (= pilzwiderstandsfähig).

Alle Rebsorten sollen in Zukunft gemeinsam zu einem Wein ausgebaut werden. Der Anbau unterschiedlicher Sorten in einem Weinberg entspricht einer historischen Form des Weinbaus insbesondere von kleinen Weinbaubetrieben, der daraus entstehende Wein wird als „Gemischter Satz“ bezeichnet.

Unser Schau-Weinberg dient auch dazu, Unterschiede zwischen den Sorten wie Blattform und ‑farbe oder Wüchsigkeit direkt sichtbar zu machen. Informationstafeln sollen in Zukunft über die Rebsorten, das Terroir (Boden, Klima, Flora & Fauna) und den Weinanbau informieren.

Wichtig ist uns, den Schau-Weinberg nach ökologischen Methoden zu bewirtschaften (entsprechend dem „ecovin“-Zertifikat). Unmittelbar unterhalb des „Serpentino“ entsteht eine Streuobstwiese mit Apfel- und Pfirsichbäumen, die wir im November 2020 gepflanzt haben. Hier haben wir alte Obstsorten ausgewählt, die schon 1915 im „Obstsortiment der Provinz Starkenburg“ der Landwirtschaftskammer für Zwingenberg empfohlen wurden: Brauner Matapfel, Minister von Hammerstein, Rheinischer Bohnapfel, Amsden-Pfirsich.

Wir hoffen, bald gemeinsam mit einem Glas des „Gemischten Satzes“ auf die Zwingenberger Kultur- und Naturlandschaft anzustoßen – zum Beispiel auf dem alljährlichen Zwingenberger Weihnachtsmarkt.

Kramersbuckel & Steingeröll

Am Kramersbuckel haben wir einen aufgelassenen Weinberg gepachtet, der vor einigen Jahren gerodet wurde. An der trockenen Steillage mit herrlichem Blick auf das Auerbacher Schloss entsteht eine Magerwiese mit verstreuten Obst- und Walnussbäumen. Schlehe und Hagebutte bilden natürlich begrenzende Hecken und bieten Kleintieren Schutz.

Aufgrund der Steilheit und der Bodenbeschaffenheit ist der Standort trocken und nährstoffarm. Durch eine angepasste Mähstrategie wird die Verbuschung gestoppt und es wird ein Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten geschaffen, die mit den extremen Bedingungen zu Recht kommen. Auf den vorhandenen Terrassen haben wir Obstbäume gepflanzt, die besser mit trockenen Bedingungen zurechtkommen als Apfelbäume und in Zwingenberg früher häufig angebaut wurden, wie Mandel, Aprikose, Pfirsich und Quitte.

Neben dieser Trockenwiese kümmern wir uns am Kramersbuckel außerdem um verschiedene Ausgleichsflächen der Stadt Zwingenberg.